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Über Derriere le miroir

Die berühmte Künstler-Edition Derrière le miroir, die von 1946 bis 1982 in insgesamt 201 Ausgaben erschien, stellt heute ein wichtiges Zeitdokument zur bildenden Kunst der Nachkriegszeit dar. Bestandteil der meisten Hefte war zudem Originalgrafik (meist Original-Lithographien, in Einzelfällen auch Radierungen, Siebdrucke oder Holzschnitte) bedeutender Künstler, die überwiegend in der renommierten Pariser Druckerei Mourlot gedruckt wurden – heutzutage eine der seltenen Möglichkeiten, etwas wirklich Echtes von Joan Miro, Marc Chagall, Pablo Picasso, Georges Braque, Fernand Léger, Alberto Giacometti, Eduardo Chillida, Antoni Tàpies, Jean Arp und vielen anderen berühmten Künstlern der École de Paris zu einem erschwinglichen Preis zu besitzen.

Die literarische Schirmherrschaft in Form von bis dato unveröffentlichten (französischen) Texten übernahmen für jede Ausgabe berühmte Schriftsteller und Poeten wie Samuel Beckett, Paul Eluard, Louis Aragon, Jean-Paul Sartre, Jacques Prévert u.v.a., mit konkretem Bezug zum jeweiligen Künstler bzw. dessen Werk.

Von ausgewählten Heften sind seltene "Deluxe"-Ausgaben (Vorzugsausgaben) auf Bütten erhältlich, die nur in kleiner Auflage (meist 150 Exemplare) erschienen sind und in fast allen Fällen vom jeweiligen Künstler signiert wurden. Alle Texte sind in französischer Sprache verfasst, meist von bedeutenden Schriftstellern und Künstlern. Der den grafischen Blättern obligatorische Mittelfalz lässt sich meist gut glätten, falls ein Blatt gerahmt werden soll.

Manche der Ausgaben sind aufgrund ihrer Seltenheit so begehrt, dass in Sammlerkreisen fünfstellige Beträge dafür bezahlt werden. Aber Vorsicht: beherzigen Sie beim Kauf insbesondere von teuren Heften folgende 3 Kriterien:

1. Originalausgabe oder Réédition (Nachdruck)?

Manche der ganz frühen Hefte erfreuten sich in späteren Jahren so großer Beliebtheit, dass der Verleger sich zum Druck einer Nachauflage entschied. Leider hat Maeght nicht konsequent alle späteren Auflagen im Impressum gut sichtbar als "Réédition", "Réimpression" oder "2ième édition" gekennzeichnet, was unseriöse Anbieter gerne für ihre Zwecke ausnutzen. Vergewissern Sie sich also insbesondere bei Ausgaben vor 1955, dass es sich um ein Exemplar aus der Originalauflage handelt.

2. "Original(!)-Lithographie von" oder "Lithographie nach"?

Der Wert einer Ausgabe bemisst sich nicht zuletzt auch an der Anzahl der Originalgrafiken. Ein Beispiel verdeutlicht anschaulich die Dimensionen bzw. den monetären Unterschied zwischen einer "Original-Lithographie von" und einer "Lithographie nach" (= Reproduktion des Originals auf fotomechanischem Weg, oft als Offset-, Photo- oder auch Grano-Lithographie bezeichnet bzw. das Übertragen eines Originals auf eine Druckvorlage durch eine andere Hand als die des Künstlers), als auch den zwischen einer Originalausgabe und einem Exemplar aus der Réédition:

Die Ausgabe N° 27-28 (Erscheinungsjahr d. Originalausgabe: 1950) enthielt 2 Lithographien nach Chagall (nicht: von Chagall, da diese beiden Motive seinerzeit von Charles Sorlier nach einer Vorlage von Marc Chagall ausgeführt wurden). Heute wird diese Ausgabe als Réédition (Jahr des Nachdrucks: unbekannt) oft für Beträge gehandelt, die den wahren Wert dieser Ausgabe deutlich übersteigen. Aus Unwissenheit oder mit Betrugsabsicht wird dieses Heft - oder Einzelgrafiken daraus - in solchen Fällen stets wie folgt angeboten: "Chagall: Originallithographie von 1950" - eine zweifache Unwahrheit also, auf die gerade "DLM-Neulinge" nur allzu oft hereinfallen.

Hingegen enthielt die Ausgabe N° 44-45 (erschienen 1952) 2 Original-Lithographien von Marc Chagall und wurde nie als Réédition nachgedruckt. Diese Ausgabe ist heute eine gesuchte Rarität und in gutem Zustand kaum für unter 1.500 € zu erhalten.

Leider hat der Verleger auch bei diesem Thema unsauber gearbeitet, und zwar in zweierlei Hinsicht: zum einen ist nur sporadisch im Impressum die Anzahl der Originalgrafiken angegeben - oft fehlt diese Angabe völlig, sodass man ohne das Werkverzeichnis (WVZ) des jeweiligen Künstlers liebe Mühe hat, die Anzahl der Originale in diesem Heft zu beziffern. Zum anderen sind nicht selten gemachte Angaben nachweislich inkorrekt, oft sogar zum eigenen Nachteil: so wurden in mehreren Fällen Original-Lithographien schlicht vergessen, die man im Werkverzeichnis des Künstlers detailliert beschrieben finden kann (bspw. bei Joan Miró oder auch Antoni Tàpies).

Aus diesem Grund nehmen wir für unsere Angebote stets das WVZ des jeweiligen Künstlers zur Hand (sofern in unserem Besitz bzw. überhaupt existierend) oder informieren uns zumindest aus verschiedenen Quellen - und stellen Ihnen diese Unterlagen auch gerne zur Verfügung, für Ihre Dokumentation.

3. Das leidige (und wichtige) Thema "Zustand"

Insbesondere bei den Ausgaben der Nachkriegszeit war der Wille zu Kunst größer als die Sorgfalt bei der Auswahl des Papiers. Einige sehr bedeutende, frühe Ausgaben sind auf zweitklassigem Papier gedruckt, das bei unsachgemäßer Lagerung - wie sie leider die Regel ist - nach 40, 50 Jahren extrem "vergilbt" ist. Auch mindern Risse, Stockflecken und andere Schäden den Wert dieser Raritäten erheblich, stärker als bei "normaler Grafik". Oder anders ausgedrückt: der manchmal hoch erscheinende Preis unserer Ausgaben ist begründet in deren makellosem oder mindestens sehr gutem Zustand, auf den wir zu Recht stolz sind.

Wer diese Künstlermappen als Wertanlage sammelt, sollte unbedingt auf eine einwandfreie Erhaltung und die anschließende sachgerechte Lagerung achten. Auch dabei beraten wir Sie gerne!

Wenn Sie diese 3 "goldenen Regeln" beachten, werden Sie irgendwann eine Sammlung besitzen, die die zeitgenössische Kunst des 20. Jh. (insb. die der legendären École de Paris) in beeindruckender Weise repräsentiert. Wertsteigerung vorprogrammiert!


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