Singier, Gustave

Gustave Singier war ein bedeutender belgischer Maler der abstrakten "École de Paris". Schon im Alter von 14 Jahren begann er zu malen. Der Umzug seiner Familie nach Paris brachte ihn an die Ecole Boulle. Die dort erlernte naturgetreue, malerische Umsetzung ließ ihn als Zeichner für verschiedene Werbeagenturen arbeiten, bevor er 1936 begann, seine Werke in Pariser Galerien auszustellen und zu verkaufen. Es folgten viele weitere Ausstellungen im ganzen Land. Er machte Bekanntschaften mit wichtigen Künstlern und Kuratoren. 1951 wurde Singier als Dozent an die Académie Ranson berufen und seine Werke in ganz Europa gezeigt. Er nahm an der documenta I und II in Kassel teil und stellte 1957 bei der Kestner-Gesellschaft in Hannover aus. Singier war der Gründer des Kunstbetriebs "Salon de la jeune peinture indépendante", der dem Austausch von jungen Künstlern dienen sollte.

Monochrome Flächen, die in Größe und Form variieren, machen die Energie seiner Malereien aus. Singiers künstlerische Welt ist poetisch und sehr intim. Seine Leinwände sind meist in warme Farbtöne getaucht und lassen kompositorische Rhythmen erkennen. Meist verwendete er alle Grundfarben und schuf auf diese Weise höchste Farbkontraste und lebhafte Kompositionen, die in vielen Hell-Dunkel-Nuancen changieren. Singiers Oeuvre bezieht sich auf eine sensible Realität zwischen ihm und seiner Malerei. Sie ist einzigartig und unterscheidet sich klar vom nicht-figurativen Surrealismus. Seine Werke unterscheiden sich auch von der Abstraktion, bei der sich jede Darstellung auf eine unmittelbare Wirklichkeit bezieht. Sie unterscheidet sich sogar von der lyrischen Abstraktion, die direkt einzelne Emotionen ausdrückt und hebt sich auch von der gestischen Malerei ab, bei der die Impulse während des Malaktes im Vordergrund stehen.

Singiers Schöpfungen sind individuell und keinem Genre fest zuzuordnen. Sein Nachlass umfasst beeindruckende Zeichnungen, Malereien und Druckgrafiken, zu denen zahlreiche Radierungen und Lithographien gehören.