Laurens, Henri

Henri Laurens wurde 1885 in Paris geboren und besuchte dort mit 14 Jahren eine Klasse für künstlerisches Zeichnen. In den Straßen von Montparnasse traf er auf Pablo Picasso, Georges Braque, Juan Gris sowie Fernand Léger und begann ab 1915 im kubistischen Stil zu arbeiten. Er konstruiert fragil anmutende, figürliche Skulpturen aus bemaltem Holz und Metall. In seinen Werken verwendete er Plakatfarbe und Collage, war nebenbei Graveur und arbeitete als Theaterdesigner, Dekorateur oder auch als Grafiker für Architekturprojekte. Schnell galt der umtriebige Künstler als Multitalent.
 

Bald darauf begann er zusätzlich, mit Werkstoffen wie Stein und Keramik zu arbeiten, um das kubistische Prinzip der analytischen Auffächerung der Volumina besser anwenden zu können. Laurens erhielt weiterhin große Dekorationsaufträge für seine weiblichen Naturallegorien. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen kurvig-volle bis hin zu phantasievoll deformiert-geschwungene weibliche Akte. Das spärliche, aber technisch umfassende druckgrafische Oeuvre des Bildhauers bezeugt einmal mehr seine grafischen Interessen.
 

Ab 1938 beteiligte sich Laurens mit ersten Werken an einer Gruppenausstellung mit Größen der Kunstszene wie Braque und Picasso, die durch Skandinavien tourte. Alsbald folgten Ausstellungen bei Louis Carré in Paris und Galerien in New York. Zwischendurch widmete er sich immer wieder der Druckgrafik, indem er Radierungen, Lithographien sowie Holz- und Linolschnitte für Künstlerbücher anfertigte.
 

1948 und 1950 zeigte Laurens seine Arbeiten auf den Biennalen in Venedig, ein Jahr später würdigte das Musée National d'Art Moderne in Paris das Lebenswerk des Künstlers mit einer großen Retrospektive. Er verstarb 1954 in seiner Heimatstadt Paris.